Lob des Bezirks

9. Juli 2007 / Eingestellt von thw um 12:11 /



Asphaltarbeiter vor Karstadt am Hermannplatz, Ende der 20er Jahre (Fotosammlung Museum Neukölln)

Lange Zeit war das Karstadt am Hermannplatz in Neukölln mein Einkaufstempel, da ich Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts eine feine, kleine Wohnung in der Herrfurthstrasse, ebenfalls Neukölln, als Neuberliner bewohnte. Und das bleibt in Erinnerung und lässt ein Band bestehen, das noch heute wirksam ist.

Vor allem, wenn der Bezirk seine fotografische Sammlung präsentiert, die im Museum Neukölln beherbergt ist. Das Bild oben stammt aus dieser Sammlung und ist in der Ausstellung zu sehen. Ein wesentlicher Grund zum Besuch der Ausstellungseröffnung war der Kurator der Ausstellung, Folke Hanfeld, der mir als Beteiligter von Projekten des Büro Berlins noch bekannt ist. Er hat sowohl die Auswahl getroffen als auch die Präsentation entwickelt, die gelungen ist, weil sie Übersicht bewahrt und doch dem einzelnen Bild Platz gibt. Thematische Blöcke gliedern die Ausstellung und schaffen Ordnung.

Trotz oder vielleicht gerade deswegen sind die Foto von unerwarteter künstlerischer Qualität. Sie sind sowohl Dokument als auch Kunstwerk. Was man im Museum Neukölln, Ganghoferstr.3, zu sehen bekommt, ist ein Epochengemälde, das fast 150 Jahre umfasst. Da is der Titel 'Lichtung' schon fast allzu bescheiden, obwohl in ihm alles aufleuchtet, was die Ausstellung so überzeugend macht. Der Katalog zur Ausstellung ist eine Art Geschichtskonvolut mit den Fotos aus der Ausstellung sowie zusätzlichen Bildmaterial, unter anderem dem Originalbau des Kaufhaus Karstadt bei Nacht. Die SS zerstörte das Gebäude im April 1945. Leider hat man sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht entschliessen können, das Gebäude wieder original aufzubauen.

Ausstellung und Katalog sind auch ein Lob des Bezirks, der seine Eigenständigkeit zu beweisen weiss.

Im Atrium des Museums werden darüberhinaus bis 29. Juli Fotoarbeiten von Karl-Heinz Eckert gezeigt.

Die Ausstellung 'Lichtung' läuft noch bis 6. April 2008. Aber besser ist, man besucht die Ausstellung jetzt....

Keine Kommentare: