Lob der Region Teil I

9. Juli 2007 / Eingestellt von thw um 15:13 /



Alle Photos auf dieser Seite Courtesy Otto Saxinger /Festival der Regionen

Ja, es war ein langer Weg von der eigenen Region in die fremde. Aber es hat sich gelohnt. Schon deswegen, weil die Beschränktheit des Großstädter auf die Großmütigkeit des Kleinstädter stieß und letzterer sich nicht wunderte, wogegen ersterer ein gewisses Erstaunen nicht verbergen konnte.




Wie konnte man auch annehmen, dass es in Kirchdorf an der Krems tatsächlich einen Taxistand gibt. Dafür gab es aber ein sehr schöne Hotel Garni Schwarzer Bär, dass seine 'Schönheit' hinter einer alltäglichen Fassade verbarg, die allerdings noch durch eine Arbeit vor Ort von Pia Lanziger geschmückt wurde. Jedenfalls war das Zimmer frisch renoviert und ausgestattet mit einem Internet-Anschluss, den ich leider nicht nutzen konnte, weil mein neues MacBook noch im Laden steht.



Dann ging's am Morgen nach der Ankunft in der Nacht gleich weiter von Kirchdorf an der Krems nach Schlierbach, um eine Arbeit von Christoph Draeger zu sehen, die nicht so ganz den Erwartungen entsprach, die mit dem Namen verbunden ist. Zum Vorteil des Künstlers und des Werkes. Das war umso besser, denn das afrikanische Fischerboot ist ein Original und kein Kunstwerk vor Fototapete, wie es einem auf der Documenta präsentiert wird. Der blosse Fakt und die pure Materialität an diesem spezifischen Ort verstärkt das Bild 'für eine fortdauernde menschliche Katatstrophe', wie es in aller Deutlichkeit im Kurzführer erläutert wird. Wer dann im Rathaus von Kirchdorf die Dokumentation 'Furchtbare Wege' von Wolfram P. Kastner gesehen hatte, musste sich wirklich fragen, ob diese Menschheit irgend etwas aus der Geschichte gelernt hat. Im April 1945 wurden ungarische Juden durch die Städte Kirchdorf und Windischgarsten getrieben, auf dem Weg zum KZ Mauthausen. Wolfram P. Kastner hat in Zusammenarbeit mit lokalen Historikern und einer Arbeitsgruppe das damalige Geschehen untersucht und Erinnerungsspuren gesammelt und sie auch sichtbar im Strassenraum gemacht.



In Windischgarsten will man Erinnerung nicht so gern sehen. Am 9. Juli 1933 wurde auf eine offene Gebirgsflanke ein Hakenkreuz aufgemalt, dass sich danach nur dadurch entfernen liess, indem man es durch ein Fensterkreuz übermalte. Werner Ramplmayr wolte dieses Fensterkreuz an gleicher Stelle wieder anbringen. Das aber wurde ihm von offizieller Stelle untersagt. Dennoch wurde das Unternehmen durchgeführt. Aufnahmen von der Aktion fanden sich jetzt mit weiteren dokumentarischem Material im Kulturhaus Römerfeld ausgestellt.



Die Betonskulptur von Walter Niedermayr und Karl Unterfrauner erinnerte mich eher an eine Stützkonstruktion für die olympische Flamme. Kein Wunder, einen Tag nachdem Wladimir Putin das Exekutivkomitee des IOC gekauft hatte und dieses dann für den Urlaubsort des Präsidenten votierte und damit eine weitere ökologische Nische zerstört werden wird. Die Windischgarstener ärgerten sich eher darüber, dass mit der Skulptur eine Parkplatz weniger zur Verfügung stand. Aber ab heute wird die Skulptur wieder abgebaut.



Das Bild ist ein Appetithappen. 2.Teil folgt

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