Neues von KW bzw KB

23. November 2006 / Eingestellt von thw um 11:23 /

Das war eine PK, auf gut deutsch Pressekonferenz, wie sie selten ist. Markus Müller bat zu einer Pressekonferenz zur Vorstellung der neuen Kuratorin der KW und des Jahresprogramms 2007, und viele kamen, aber nur wenige wollten Platz nehmen. Vor allem nicht in der ersten Reihe, auch wenn Marcus Müller zweimal darauf hinwies, dass in der ersten Reihe noch Sitzplätze frei seien. Dieses Angebot konnte ich natürlich nicht ausschlagen, sodass ich tatsächlich noch einen Sitzplatz fand. Nur eine weitere Person ließ sich auf das gleiche Abenteuer ein.

Zu Beginn erläuterte Eike Becker, 1. Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstands Kunst-Werke Berlin e.V., die Struktur der KW, das sich sehr stark an dem amerikanischen Modell orientiert. Auf 'amerikanisch' heißt der 'Geschäftsführende Vorstand' dann auch 'Executive Board of Directors'. In den 'Erweiterten Vorstand Kunst-Werke Berlin e.V.' wurde jetzt auch Frau Dr. Antje Vollmer aufgenommen. Mit Freuden erinnern wir uns an die lange Lobeshymne von ihr für Klaus Biesenbach in einer Art Kunstmagazin aus dem Wedding. Das musste einfach Folgen haben. In dieser Funktion gerät Frau Vollmer in einen interessanten Interessenkonflikt: als Mitglied des Stiftungsrats der Bundeskulturstiftung hat sie zwar kein Stimmrecht in der Jury, aber sie beeinflusst die Leitlinien der Stiftung mit. Es ist auch wohl ihrem Einfluss zu verdanken, dass KW das notwendige finanzielle Polster von der Kulturstiftung erhalten hat, damit KW auch die nächste Berlin Biennale in angemessenen Rahmen ausrichten kann. Das musste einfach Folgen haben.
Ach ja, der 'Erweiterte Vorstand Kunst-Werke Berlin e.V.' nennt sich auf amerikanisch 'Advisory Board of Directors'. Beteiligt sind dabei Klaus Biesenbach, Gründungsdirektor etc. pp. ps1+, Alanna Heiss und Katharina Sieverding.

Aber kommen wir zum eigentlichen Anlass des Ereignisses: Susanne Pfeffer, die neue Kuratorin, von der alle schon begeistert sind, neben den Verantwortlichen von KW insbesondere auch Ingeborg Ruthe von der 'Berliner Zeitung'. Susanne Pfeffer weise in ihrer Arbeit als künstlerische Leiterin am Künstlerhaus Bremen eine hervorragende Bilanz auf. Da fragt man sich dann, wo denn das Künstlerhaus Bremen vor der Berufung von Susanne Pfeffer stand. Von Null auf 50 ist ganz einfach, von 50 auf 100 kann schon schwieriger werden. Neben den Präsentationen der Werke der Filmemacher Hans Richter und Kenneth Anger ist das von ihr konzipierte Programm Einheitsware. Im Jahre 2004 Jonathan Monk und Matthias Weischer zu zeigen, bedurfte es keinen Mutes noch großer Ambitionen.
Und die hochgelobte Ausstellung 'Deutsche Wandstücke' als Gastkuratorin am Museion Bozen bewegt sich auf dem gleichen Level wie die Ausstellungsprojekte von Klaus Biesenbach: ein populäres Konzept, das als Ausstellung dann zum Publikumsrenner wird. Lasse zeitgenössische Künstler Fresken malen und das Publikum wird reagieren. Lass die Künstler verdauen, fressen und pinkeln, und das Publikum wird reagieren. Siehe 'Into Me/Out of me', die Ausstellung mit Einsichten. Eröffnung in den KW am Samstag, den 25.11. 2006.
Auf der Pressekonferenz sollte denn auch Klaus Biesenbach sich zu seinem neuen Ausstellungsprojekt 'Politischer Minimalismus' äußern, ein Projekt, an dem er nach Aussagen von Gabriele Horn, Direktorin der KW, schon länger arbeite. Der Titel allein ist schon bloßes Schlagwort. KB aber konnte nur (oder gerade deswegen) den Verweis von einer Arbeit von Teresa Margolles auf ein anderes Werk eines anderen Künstlers anbringen und wollte oder konnte sich nicht genauer dazu äußern. Insofern ergänzen sich die Projekte von Klaus Biesenbach und Susanne Pfeffer kongenial, wobei letztere klug genug war, sich über eigene Projekte erstmal auszuschweigen. Das tat dann auch die Presse, die nach der kurzen Antwort von KB keine weiteren Frage mehr hatte. Wir haben einen Dank vermisst an die Arbeit von Anselm Franke, der vorhergehende Kurator, aber der hat auch schon ohne diesen Dank gewusst, warum er gegangen ist. Wenn er nicht gegangen wurde. Und in diesem Falle hoffen wir, ihn bald an anderer Stelle wieder zu sehen.

P.S.: Und damit es alle mitbekommen,vor allem die Trustees, nennt sich die Institution, um die es hier geht, mit vollem Namen 'KW - Institute for Contemporary Art'. Got it? Ich nicht. Ich erinnere mich noch an die Zeiten als KW noch den Untertitel 'Institut für zeitgenössische Kunst und Theorie' hatte. Das muss es nicht sein, aber 'Institut für zeitgenössische Kunst' hört sich einfach besser an und gerne übersetzen wir das den Trustees auch ins Englische. Die Abkürzung wäre dann 'IZK' und vollständig wäre es dann so: 'KW IZK'

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