Kunstschaden

9. Mai 2011 / Eingestellt von thw um 15:46 /

Heute ist in der 'Frankfurter Rundschau' ein kritischer Bericht zum Bilbao-Effekt erschienen, der ins Stammbuch jedes Kultupolitikers gehört, heisse er nun André Schmitz oder Klaus Wowereit.

Mit dem Fazit:

Der Einsatz von Kultur als Motor des Strukturwandels: Der offenkundige Wohlstand in postindustriellen Großstädten Europas geht mit einer zunehmenden Verteilungs-Ungleichheit einher.

Denn die Revitalisierung der städtischen Zentren zielt in erster Linie auf die neuen hoch qualifizierten Mittelschichten aus der Dienstleistungs- und Kreativbranche, auf zahlungskräftige Touristen und auf potenzielle Investoren, die mit ihren Standortentscheidungen die ersehnten Steuereinnahmen und Arbeitsplätze bringen sollen.

Nicht nur die räumliche Polarisierung der Bevölkerung hat sich verschärft, auch die Kluft zwischen Arm und Reich ist größer geworden. Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Armen und der Sozialhilfeempfänger in der Stadt kräftig angestiegen. Profitiert haben die lokalen Eliten: Bauunternehmer und die Immobilienbranche sowie die kleine Gruppe der gut Ausgebildeten, die in den neu angesiedelten Technologiebranchen und bei Finanz- und Unternehmensdienstleistern einen Job gefunden haben.

Der gesamte Artikel findet sich hier. Angesichts des Gallery Weekends und der Schau 'based in Berlin' sind dergleichen Darstellungen und Überlegungen notwendiger denn je. Geht man dann noch von der Theorie von Luc Boltanski und Ève Chiapello aus, nach der 'Der neue Geist des Kapitalismus' sich vor allem im Künstler manifestiert, wird einem dann ganz schwindlig: Kunst schadet!

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