Professoren-Beschimpfung

10. Mai 2011 / Eingestellt von thw um 13:47 /

Während sich die einen, Künstler wie Kritiker, den Arsch aufreissen, um irgendwie über die Runden zu kommen, suhlen sich die Professoren in ihrem Status und ihrem Geld. Diese Beschreibung mag etwas deftig sein, aber sie hat durchaus Realitätsgehalt. Da tut es einem gut, wenn unser Freund und 'Kupferstecher' Karlheinz Schmid in seinem neuesten 'Informationsdienst Kunst' Nr. 477 S.21 -22 gegen die faulen Professoren Künstler vom Leder zieht:

Dresdner Faulenzer und das allgemeine Akademiedrama

Die Hochschule für Bildende Künste in Dresden mag hier nur als Beispiel stehen, denn landauf und landab lässt sich Gleiches beobachten. Die Professoren unserer Kunstakademien sind, mit Verlaub, nicht nur bequem, sondern ungeheuer faule Säcke. Wir wollen diesmal gar nicht über das seit Jahrzehnten debattierte Problem der dürftigen, selten ausreichenden Anwesenheit berichten. Auch das teils leider fehlende Wissen oder, ehrlicher, Halbwissen soll kein Thema mehr sein. Schließlich wissen wir längst, dass Hochschulprofessoren berufen werden, weil sie möglichst als Künstler prominent und somit extrem beschäftigt sind oder, wenigstens, den bereits etablierten Kollegen keine ernstzunehmende Konkurrenz machen. Alles soll nämlich so betulich bleiben, wie es ist.

Denn der Herr oder die Frau Professor hat ja sooo viele Verpflichtungen; da 'ne eigene Ausstellung, dort eine Jury-Sitzung, dann wieder einen maßgeschneiderten Großauftrag im öffentlichen oder privaten Raum, und vergessen wir die vielen Kinder, Liebschaften und luxuriösen Verpflichtungen nicht. Wie soll da auch noch der Studierende zu seinem Recht kommen? Und, ja, überhaupt, hat der denn Rechte? Soll doch heilfroh sein, dass er später in seine Biografie reinschreiben darf, bei X oder Y studiert zu haben. Das öffnet Türen. Mehr muss nicht sein. Denkt so mancher Professor.

Und im Zuge dieser ganzen Nachlässigkeiten macht sich auch keiner mehr die Mühe, fürs neue, fürs nächste Semester und das regelmäßig anstehende Vorlesungsverzeichnis mal ein paar frische Gedanken zu entwickeln, ein paar neue Zeilen zu texten – über das Profil der Klasse, über den Sinn der Lehre, über die neuen Lehrveranstaltungen. Unsäglich, wie beispielsweise in Dresden die Professoren, darunter etliche durchaus sympathische Faulpelze, den eigenen Quark, Semester für Semester, erneut ins neue Vorlesungsverzeichnis müllen lassen. Kann man dort gut honorierten Künstlern wie Hans-Peter Adamski, Peter Bömmels, Lutz Dammbeck, Ulrike Grossarth, Martin Honert, Wilhelm Mundt oder Carl Emanuel Wolff nicht mal in den Hintern treten? Dreist, wie sie, die meisten Köpfe der Fakultät I, Bildende Kunst, im Verzeichnis fürs Sommersemester 2011, Wort für Wort, nachdrucken lassen, was sie schon im zurückliegenden Wintersemester veröffentlicht haben. Sommer wie Winter? Jacke wie Ho- se? Scheißegal?

So viel Einfallslosigkeit in einer kreativen Institution tut jedenfalls weh – und lässt die Frage aufkommen, wa-rum sich die Studierenden das bieten lassen. Nehmt Eure Professoren endlich an die Kandare! Die, allesamt mit Titeln dekoriert, werden dafür bezahlt, dass sie lehren. Mit Leere hat das nix zu tun.

Karlheinz Schmid


Jetzt warten wir natürlich auf ein gewichtiges Widerwort von einem/r der Angesprochenen.

Aber vielleicht haben sie gar keine Zeit dazu...Vielleicht sollte ich als 'ghostwriter' einspringen gegen ein entsprechendes Honorar....oder mal wieder ein Lehrauftrag, Lehre nicht Leere.

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