So ist es...

2. Juli 2009 / Eingestellt von thw um 10:27 /

Eigentlich würden wir hier gerne auch auf Tatsachen, Veranstaltungen, Werke usw verweisen, die nicht dem eigentlichen Kern der Bildenden Kunst angehören. Manchmal gelingt es und manchmal ist die Gelegenheit so willkommen, dass wir sie einfach nutzen wie in diesem Fall.: "Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Forums der Berlinale zeigt das Kino Arsenal vom 1.-5. Juli ein von Filmregisseuren ausgewähltes „Best-of“ aus vier Festivaljahrzehnten mit 13 Filmprogrammen, Videoinstallationen, Podiums- und Publikumsgesprächen."

Und da findet sich dann auch ein Werk von Michael Snow, das tatsächlich zum Lachen ist, aber es bleibt ein durchaus intellektuelles Vergnügen:


Fr, 3.7., 16.45h
SHARON LOCKHART ZEIGT: SO IS THIS
R: Michael Snow, Kanada 1982, 47' OF
So Is This transformiert ein elegant einfaches Konzept in ein unvorhersehbares, reichhaltiges Erlebnis. Der Film ist ein Text. Jede Einstellung besteht aus einem leinwandfüllenden Wort in weißen Buchstaben vor schwarzem Hintergrund. Mit formalistischer Kriegslust droht So Is This seinen Zuschauern, sie zum Lachen zu bringen, zum Weinen und dazu, 'die Gesellschaft zu verändern'. Auch Beichte abzulegen, verspricht er. Zwar hat der Film sehr viel von Snows Persönlichkeit – seine 'Canadianness', seine Bevorzugung von Humor gegenüber Ironie, seine Obsession für die Chronologien der Kunstwelt (wer hat was zuerst gemacht). Doch die einzige Beichte, die abgelegt wird, ist sein stillschweigendes Eingeständnis, für Kritik empfänglich zu sein. Snow nutzt die ganze Breite des Diskurssystems seines Films, um sein Publikum zu verulken. Vieles davon ist ziemlich witzig, doch So Is This ist mehr als eine Ansammlung von Gags. Snow gelingt es, sowohl Bild als auch Text zu entfremden und kreiert eine Art bewegte konkrete Poesie. Gleichzeitig macht er einer theoretischen Debatte, die seit den 60er Jahren sporadisch geführt wird (Ist Film eine Sprache?) einen Strich durch die Rechnung. Wenn du ihn lässt, erweitert Snows Film deine Definition davon, was Film sein kann – das ist Kino und So Is This." (Jim Hoberman) Zu Gast: Sharon Lockhart. Weiteres zu Michael Snow hier.



Und das Werk von Sharon Lockhart schätzen wir ebenso. Und hier ein weiterer Höhepunkt:

So, 5.7., 21h
DER ZYNISCHE KÖRPER
R: Heinz Emigholz, BRD 1986-1990, 89', mit Musik von Nikolaus Utermöhlen
Fünf Menschen blättern in den Notizbüchern des verstorbenen Lektors Roy, der ihr Freund war, und rekonstruieren dabei ihre gemeinsame Vergangenheit: der Schriftsteller Carl, seine Mitbewohnerin Liza, der Architekt Jon, für den Liza fotografiert, der Zeichner Fred, mit dem Carl Situationen seines Romans durchspielt, und die Übersetzerin Bela, die Freudsche Versprecher sammelt.
Wiederaufführung anlässlich des Erscheinens auf DVD bei Filmgalerie 451. Zu Gast: Heinz Emigholz

Im Foyer und in der Black Box sind während des Symposiums folgende Arbeiten aus dem Forum expanded Programm der letzten Jahre zu sehen: What I'm Looking For (Shelly Silver, USA 2004, 15’, Video), Mirage (Club 'Silencio') (Franziska Cordes, Deutschland 2007, synchronisierter Profiler, Audio, 1’41), We Are Charming (Ken Jacobs, USA 2007, Video Loop, 1’), Maximilan's Darkroom (Anne Quirynen, Deutschland 2004-2005, Guckkasten aus Holz). Alles weitere dazu hier.

Und selbstverständlich sind wir auch ein Fan vom 'Arsenal'.

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