Bauhaus und die Folgen 3: Ikea?!

21. Juli 2009 / Eingestellt von thw um 11:07 /

"Das Bauhaus des kleinen Mannes heißt Ikea. Die Idee der Serienfertigung von Gebäuden und Mobiliar nahm in den Bauhaus-Werkstätten von Dessau ihren Anfang. Wohlgeformte Gebrauchsgegenstände für die Massen statt Luxusprodukte für eine geschmackssichere Oberschichts-Klientel: Walter Gropius, Hannes Meyer, Ludwig Mies van der Rohe und ihre Mitstreiter entwickelten nach dem Ersten Weltkrieg diese Vision einer Synthese aus reiner und angewandter Kunst für die Bedürfnisse einer demokratischen Gesellschaft."

schreibt Dirk Fuhrig in seiner Besprechung der Ausstellung in der Frankfurter Rundschau hier. Ein anderer Kollege auf der Pressekonferenz wollte sehr witzig sein und erzählte, dass OBI jetzt nach Dessau umgezogen ist. Ein Witz dieser Sorte hätte ja gereicht, aber dem folgte ein weiterer: "So viele Pressevertreter für das Jubiläum eines Baumarkts?" BAUHAUS? Aber ein Körnchen Wahrheit lässt sich darin finden:

"Möbel-Discounter-Ambiente und Baumarkt-Appeal - hier werden die Höhen der Bauhaus-Schule flott in die profane Ebene des Konsumzeitalters überführt: Ein deutscher Mythos und seine Apotheose im Schweden-Design."
Und das Fazit:
"Die stählerne und gläserne Moderne, das Strenge und Geometrische brachte erst die spätere Phase mit ihrer Engführung auf Design und vor allem Architektur hervor. So deutlich, vielschichtig und gründlich wurde dieser interdisziplinäre Geist der Bauhaus-Schule noch nie dargestellt wie jetzt in der Berliner Ausstellung. Verblüffend gering ist daher auch der Anteil der Architektur-Modelle.

Natürlich gibt es den Barcelona-Pavillon und die Meister-Häuser, es gibt die Teekannen, die Breuer-Stühle und Wagenfeld-Lampen. Mitunter ein bisschen zu angestrengt ist jedoch alles vermieden, was nach Schwelgen im Bekannten aussehen könnte. Selbst die Ikone, das Bauhaus-Gebäude in Dessau, taucht nur als ein Miniatur-Modell unter anderen auf. "

Weitere Kritiken folgen..

P.S.: Die 'Frankfurter Rundschau' ist die gelungenste Tageszeitung Deutschlands, was Design, Typographie und Größe angeht. Nur als Behelf-Schlafdecke ist sie nicht so gut zu gebrauchen, aber dafür haben wir ja 'Die Zeit'.

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