Die neuen Kreativen?
27. August 2007 / Eingestellt von thw um 12:44 /
"Die Einsamkeit des armen Poeten bei Spitzweg unterm Regenschirm oder das Missverstandensein eines Charles Baudelaire, der die Kritik an seinen 'Blumen des Bösen' mit einer Selbstinszenierung als Sträfling zu beantworten suchte, sind in diesen Städten längst einer großen, allesumarmenden Party gewichen, die nicht nur von Poeten und Literaten oder von Designern und Werbern bevölkert wird, sondern von beinahe jedweder Existenz, die von sich nur überzeugend genug behauptet, zukunftsfähig zu sein. Die Veranstalter dieser Party entstammen dabei nur selten den Orten der Künste oder dem Reich des Denkens. Sie sind lediglich Geschöpfe der reinen Ökonomie. Die Kreativen sind als Klasse eigener Ordnung zu Standortfaktoren aufgestiegen - oder degradiert worden."
schreibt Gerhard Matzig in der Süddeutschen Zeitung von heute (die ziemlich knauserig ist mit ihrem Artikelangebot via Web) über die als Standortfaktor gefeierten Neuen Kreativen, deren Unangepasstheit sich vor allem in der Auswahl ihrer Brillen äußere, wie der 'Perlentaucher' den Tenor des Artikels wiedergibt. Wie gut, dass ich seit circa fünfzehn Jahren immer noch mit der gleichen Brille rumlaufe.
Der Artikel ist auch eine Reaktion auf 9t05, dem Festival der neuen Bohème. Noch bin ich dabei, die Veranstaltung zum linken Neoliberalismus akustisch und mental zu verarbeiten...
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