Wochenvorschau I

14. Januar 2007 / Eingestellt von thw um 12:17 /

Foto gelöscht 24.11.07

Bei Hinweisen auf Veranstaltungen halten wir uns zurück, weil wir den Kollegen und Kolleginnen nicht in die Parade fallen wolle (siehe Linkliste an der Seite), aber zwischendurch sollten ein paar Tips doch erlaubt sein. Und für diese Woche könnte man mit voller Hand in den Korb greifen.
An erster Stelle aber wollen wir auf eine Eröffnung hinweisen, die dreifacher Weise bemerkenswert ist:

1. Der Ort:
Die Galerie nennt sich 'after the butcher' und liegt in der Spittastr.25 in Lichtenberg (unweit von dem Ort, an dem diese Zeilen geschrieben werden). Für Kunst ist da sonst kaum Raum, aber das ist in diesem Falle mal eine Ausnahme, die wir hoch preisen wollen, denn schließlich muss man nicht immer in die Zimmer- oder Brunnenstrasse gehen müssen, um Kunst zu erleben. Obwohl man ja zugeben muss, daß die Spittastrasse demgegenüber exterritoriales Gebiet ist.

2. Der Name
'After the butcher' hört sich martialisch an, als würde Dr.Hannibal Lecter um die Ecke gucken. Auf der Internetseite lässt sich in einem verzerrten Foto ein Haus mit Ladenfront erkennen und der ehemaligen Leuchtschrift 'Fleischerei'. Alles klar?

3. Die Ausstellung
nennt sich 'Half Jacket - Half Human∗Alice Creischer, Andreas Siekmann und die Arbeiterinnen von Brukman' und problematisiert die argentinischen Arbeitsverhältnisse nach dem wirtschaftlichen Kollaps. In Zusammenarbeit mit Arbeiterinnen vor Ort hat das Künstlerpaar Kleidung anfertigen lassen. Einen Entwurf dazu zeigt das Bild oben.

"Für uns selbst als EU-Mitglieder hat sich in dieser Zusammenarbeit wenig die Frage gestellt, ob wir in dem Gefälle unserer Privilegien die Arbeiterinnen ausnutzen und eine weitere Authentik im Kunstbereich ausspielen. Zu sehr überzeugte uns die Gelegenheit, dass es wichtig ist, eine Bewegung zu würdigen. Uns scheinen in Europa solche Formen von Kooperation blockiert zu sein, möglicherweise, weil die gegenseitigen Ressentiments in ihrem Anspruch auf Wahrheit und Coolness eine mögliche Solidarität verdrängen. Vielleicht sind diese Ressentiments auch leerlaufende Gebetstrommeln, weil sie sich auf keine soziale Realität sondern nur noch auf historische Klischees beziehen – ohne eigene Erfahrung. Deswegen möchten wir die Anzüge hier zeigen.“ schreiben die Künstler dazu.

Und am 3. Februar werden die beiden Künstler ein Projekt vorstellen, das eine Oper werden soll. Dieses Projekt wird realisiert in Zusammenarbeit mit Christian von Borries und wird dann aufgeführt in einer Einkaufspassage in Kassel im Rahmen der Documenta 12. Was bedeutet, daß wir der bisher rudimentaren Künstlerliste schon wieder drei Namen hinzufügen können.

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