Kunst im Kopf

1. Juli 2013 / Eingestellt von thw um 11:51 /



Das ist ein sonderbarer, aber auch schöner Titel für eine Kunstgalerie mit dem Titel tete denn die Kunst findet trotz andersartiger Bemerkungen im Kopf statt. Und wenn die Galerie tête passt das sehr schön zusammen.

und hier der Text zur Ausstellung

Vernissage


RAUM

Stefan Alber

Astali/Peirce

Cécile Dupaquier

Heike Gallmeier

Jens Wolf


"Wo fängt Raum an und wo hört er auf? Per Definition ist er dreidimensional, fußt jedoch auf einer zweidimensionalen Basis. Erst durch Bewegung oder einen Perspektivwechsel – und sei es nur durch den Abstand zwischen unseren Augen – nehmen wir den Raum als räumlich wahr. Die Grenze zwischen Zwei- und Dreidimensionalität wird ständig neu verhandelt, Raum mit jedem Blick neu konstruiert.

Die ausgestellten Arbeiten weisen mal einen konkreten, mal einen subtileren Bezug zum Thema Raum und seiner Wahrnehmung auf und loten den Grenzbereich zwischen zweiter und dritter Dimension aus. Sie verdeutlichen, dass ein Raum nicht so klar definiert ist, wie man zunächst annehmen könnte. So resultieren surreale Verschiebungen und letztlich bleibt ein Zustand der Schwebe.

Die Arbeiten von Stefan Alber funktionieren häufig nach einem Baukasten-System: Module aus Möbelteilen oder Bilderrahmen finden dabei zu ungewöhnlichen Symbiosen zusammen, zu Objektarbeiten, die Alltagselemente ihrer Funktion berauben und surreale Verhältnisse schaffen. Wenn er Rahmen zur Skulptur erhebt oder Skulpturen nahezu als „Flachware“ gestaltet, definiert er Fläche und Raum neu.

Das Künstlerduo Astali/Peirce stellt in ihren Arbeiten die Frage nach der Rolle von Bildern, dem Objektcharakter, Skulptur und Raum und kehren den Hintergrund nach vorne, rücken die Randbezirke in die Mitte. Was passiert mit dem Raum, wenn in ihm eine Skulptur steht? Hinterlässt sie Spuren? Solchen Erinnerungs- und Negativräumen gehen Astali/Peirce auch in ihren Collagen nach, die keine Gegenüberstellungen von Gegensätzen, sondern vielmehr Integration suchen.

Heike Gallmeier konstruiert Räume, baut sie detailgetreu nach und zerstört sie gelegentlich auch. Für ihre großformatigen Fotografien schafft sie raumfüllende Installationen, die – in die Zweidimensionalität des Fotos verbannt – zunächst als Collage wirken. Jedoch bleibt der Raum zu spüren, auch wenn er nicht zu greifen ist. Das Video Die Passage, das Gallmeier gemeinsam mit Astali/Peirce produziert hat, gibt einen Eindruck von den verschiedenen kafkaesken Raumebenen, die ihre Arbeit auszeichnen und durch die die Protagonistin wie in einem Labyrinth irrt.

Cécile Dupaquiers Skulpturen drängen sich nicht auf, sie besetzen den Raum eher leise, scheinen dabei aber von einer Latourschen „agency“ beseelt. Ausgangspunkt für ihre Arbeiten können banale oder gar vernachlässigte Alltagsgegenstände (Taschen, Aktenordner, Türstopper) sein, die sie in neuem Material nachempfindet. Die an die Wand gelehnten Taschen erscheinen als unprätentiöse Eingriffe in den Raum, die so humorvoll wie poetisch wirken und dabei sehr präzise sind. Ebenso subtil arbeitet die Künstlerin in ihren „Papierschnitten“, in denen sie mit wenigen Linien und Schnitten Räume „faltet“, erschafft.

In seinen Wandarbeiten nimmt Jens Wolf direkten Bezug zum Raum, okkupiert ihn geradezu. Doch auch in seiner Malerei scheint dieser stets Gegenstand zu sein, und dies nicht nur aufgrund perspektivischer Konstruktionen. Das Fragmentär-Instabile der Bildmotive thematisiert die Fehlstelle, den (fehlenden) Raum, der sich außerhalb des Werkes befindet. Überdies haben die Arbeiten auf nichtgrundierten Sperrholzplatten einen starken Objektcharakter, womit die Malerei immer wieder infrage gestellt und letztlich affirmiert wird.


und heute gibt es ein  Videoscreening: 23. Juni 2013 19 Uhr 

mit 


Ulu Braun, 
Jane Beran, 
Deville Cohen,
Florian Gwinner,
Zefrey Throwell u.a.







Finissage und Konzert: 27. Juni 2013 19 Uhr mit HUNGER

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