Vom Kritiker zum Doorman

27. November 2012 / Eingestellt von thw um 17:02 /

Es war eine Eingebung vor Ort, im buchstäblichen Sinne des Wortes. Ich hatte mich schon in der Galerie Obiger umgeschaut und stand dann plötzlich vor der Eingangstür zum Galerienraum. Unwillkürlich öffnete ich die Tür und diese Aktion hatte den Vorteil, dass man alle Besucher und Besucherinnen betrachten konnte und dann seine eigenen Betrachtungen anstellen konnte.

Die Besucher genossen anscheinend diesen Eintritt und nahmen das Angebot der geöffneten Tür gern an. Und ich selber sah mich als einen Adepten Robert Walsers, der in einigen Büchern das Loblied des Dienens anstimmte.

Und die Ausstellung war ein gelungenes Potpourri zum Thema...

Gebucht kann der Kritiker Doorman unter thwulffen@catrack.de.

Honorar je nach Galerie



"Tiere gehen immer"

Multiples und Editionen von

Ursula Böhmer · Andreas Greiner · Gabriele Künne · Katharina Moessinger · Oliver Möst
Iris Musolf · Albrecht Noack · Jens Passoth · Frank Peters · Maria & Natalia Petschatnikov
Ivan Razumov · Claudia Rorarius · Ina Sangenstedt · Jana Slavik · Joulia Strauss
Peter Weibel · Andrea Wilks · Stephen Wilks

In der diesjährigen Weihnachtsausstellung mit dem Titel „Tiere gehen immer“ werden in der Galerie Axel Obiger wieder Multiples und Editionen ausgestellt und zum Verkauf angeboten.
Setzten sich in der letztjährigen Ausstellung mit dem Titel „S-M-L-XL“ die Exponate eher abstrakt mit Größenverhältnissen des Warenverkaufs auseinander, thematisieren nun die Mulitples und Editionen das Statement „Tiere gehen immer“.
Das Thema „Tiere“ spielt wohl bei jeder Weihnachtsfeier, ob in trauter Zweisamkeit, im engeren Freundes- und Familienkreis oder während der Feiertage über den Jahreswechsel (man denke hier auch an die gleichnamige TV-Satire „Dinner for One“, in der Butler „James“ jedes Jahr zum Jahreswechsel immerfort über den Tigerkopfteppich stolpert) bewußt oder unterbewußt eine Rolle.
Hierzulande werden über die Feiertage als Teil traditioneller Zeremonien die meisten Tiere verspeist; ebenso müssen sich Veganer und Vegetarier bei zahlreichen Einladungen wohl am häufigsten rechtfertigen.
„Tiere“ begegnen uns in unterschiedlichen Formaten und Formen besonders häufig in dieser Zeit, z. B. als Tiermotiv auf Geschenkpapier, als zu verschenkendes künstliches Kuscheltierobjekt oder als zentraler Bestandteil von Weihnachtskrippen-Installationen. Besonders nachdenklich stimmen kann auch die erstaunlich hohe Zahl an Tieren, die lebendig zu Weihnachten verschenkt werden.
Durch den zugespitzten Ausstellungstitel „Tiere gehen immer“ werden die ausgestellten und zum Verkauf angebotenen Artefakte in einen konkreten gesellschaftlichen Kontext gesetzt, der dem Betrachter und Käufer Raum gibt, um über das Gesamtphänomen unseres Verhältnisses zu Tieren in dieser kontemplativen Zeit neu nachdenken zu können.

Neben den grafischen Editionen, als Sonderausgaben oder speziellen Auflagen von Werken, zählen Multiples zu den bekanntesten und wohl auch meist verbreiteten Gattungen der Gegenwartskunst. Marcel Duchamp bereitete bereits im Jahre 1913 mit seiner Einführung des „Ready-mades“ die Emanzipation von der Idee des Originals vor. Als soziokulturelles Objekt bricht das Multiple mit der Suprematie des Unikates und dessen Aura und führt so zu einer Demokratisierung der Kunstproduktion.

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