letzte gelegenheit / last chance

15. Juni 2009 / Eingestellt von thw um 18:48 /

Bis 20.6.

Linda McCue
Some Observations

am letzten ausstellungstag, samstag, den 20. juni, von 16 bis 18 uhr ist die künstlerin persönlich anwesend
the artist will be present on the last day of the exhibition, saturday june 20, from 4 - 6 pm



Und hier ein Text zur Ausstellung:

Gefährliche Idyllen
Linda McCue






Auf den ersten Blick erscheinen die Zeichnungen von Linda McCue fast schon putzig. Der besondere Zeichenstil der Kanadierin mit Wohnsitz Hamburg lassen ihre Werke wie Ausschnitte aus einem Kinderbuch erscheinen. Der erste Eindruck aber täuscht wie in der Zeichnungsfolge Waiting I-VII zu erfahren ist. Die Person, die da immer wieder vom Stuhl fällt, ist die Abbildung der Künstlerin selbst. Mit den Zeichnungen reagierte sie in ganz persönlicher Art und Weise auf den Tod einer Patientin in einem amerikanischen Krankenhaus. Die Bilder einer Videokamera gingen um die Welt. Und in den Zeichnungen von Linda McCue ist der Schrecken nicht aufgehoben. Was eine wirklich zeitgenössische Zeichnung heute bedeuten kann, lässt sich in diesen Arbeiten nachvollziehen. Deren Realismus überschreitet einerseits den zeitgenössischen Bilderwahn des digitalen Kosmos und stellt ihn dadurch gleichzeitig in Frage. Das wird deutlich auch in der deutlichen Referenz auf die Kunstgeschichte. So finden sich in der erwähnte Arbeit an der Wand zwei gegeneinander verschobene schmale Rechtecke. Sind sie Hinweise auf zwei weitere Ansichten? Welches Bild enthält die richtige Darstellung? In diesem Sinne lassen sich die Bilderfolgen auch als Versuchanordnungen verstehen, in denen das Repertoire getestet wird auf Bildtauglichkeit. Jens Asthoff hat das Werk von Linda McCue unter dem Titel 'Inventar und Widerspruch' gefasst. Das gilt ebenso für ihre Malerei, die ebenso wie die Zeichnungen disparates Material zusammenbringt.
Jens Asthoff schreibt dazu: "In der Malerei rekontextualisiert sie solche Symbolgehalte eher als atmosphärische Aufladung, erfindet Bilder, deren hybride Exotik sich reichlich bei Klischees bedient, am Ende aber in kein Klischee mehr recht zu passen scheint."
Aber in den Gemälden geht die spezifische Materialität ihrer Arbeitsweise ein wenig verloren. Vielleicht liegt es auch daran, dass das kleine Format vom Betrachter in einer spezifischen Weise wahrgenommen wird. Als Protagonistin ihrer Zeichnung lässt die Hand von Linda McCue das Geschehen real werden, die Zeichnung wird zu einem seltsamen Film. Und staunend stehen wir davor und lassen uns bezaubern: "Das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang."


Bild:

Linda McCue, Clown und andere, 2009
Oil on canvas
125 x 185 cm

Keine Kommentare: