A propos Warhol

Er war wohl der erste große Künstlerdarsteller des späten 20. Jahrhunderts, aber wenn man weiter überlegt, dann fallen einem noch Dali ein oder Joseph Beuys. Wer noch weiter zurück geht, der findet noch mehr Selbstdarsteller/innen im Reich der Bildenden Kunst.

So gehört die Selbstinszenierung des Künstler zum 'Rüstzeug' des Berufs Künstler. Was aber unterscheidet 'Die Inzenierung des Künstler' in dieser Zeit von der davor? Eine Art Antwort findet der interessierte Leser und die interessierte Leserin in einem kleinen Büchlein mit dem gleichen Titel und goldenem Umschlag. (Dabei geht es hier doch gar nicht so sehr um Handwerk oder doch?).

Unterschiedliche Texte stellen unterschiedliche Künstler und Künstlerinnen vor. Manche Texte sind unvermeidlich und andere sind aufklärend und notwendig wie der zu Person und Werk von Sophie Calle. Auch die erste Seite des Textes über Jonathan Meese von Gerrit Gohlke ist bemerkenswert in ihrer Deutlichkeit. Manche Texte gleichen eher Studentenarbeiten und andere sind deplaziert. Neo Rauch ist Inszenierung nur aus der Beobachterperspektive und das wird im Text nicht deutlich. Man wünschte sich eine Redaktion, die die unterschiedlichen Texte miteinander in Beziehung setzt. Das wird nur angedeutet in zwei Texten, die das eigentliche Thema in den Vordergrund rücken: Kunst und Ökonomie. Denn in der Ökonomie der Aufmerksamkeit gewinnt nur, der diese Aufmerksamkeit herstellen kann. Das kann einerseits die Person selbst sein, siehe Beuys und Warhol, oder das Werk, siehe Neo Rauch, dessen Malerei eben jene Differenz aufweist, die dann Aufmerksamkeit erregt.

Das Buch, eine schöne Broschur, ist lesenswert für den Amateur, der die Hintergründe noch nicht kennt und am Vordergrund noch zögert. Dazu liest man am besten 'Der große Preis' von Isabelle Graw und Bourdieus 'Die Regeln der Kunst'.

Die Inszenierung des Künstlers

Herausgeber: Anne Marie Freybourg
112 Seiten
mit 20 s/w Abbildungen
Broschur
Format: 14 x 20 cm
Euro 18.00 sFr 33.20
ISBN 978-3-86859-031-9


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