Kunsthalle? Kunsthalle!

30. Oktober 2007 / Eingestellt von thw um 16:50 /


Am Vorabend der Entscheidung für eine Kunsthalle in Berlin haben Dorothee Albrecht und Ludwig Seyfarth ihren Beitrag zur Diskussion eröffnet, am Anton Saefkow Platz in Berlin Lichtenberg.
(Anton Saefkow war Kommunist und Widerstandskämpfer im Dritten Reich und wurde vom Nazi-Regime ermordet).
Dort eröffneten sie die Kunsthalle Lichtenberg.
Die Künstlerliste kennt die üblichen Verdächtigen, manche sind sind auch zu verdächtig, aber aber es tauchen auch Namen auf, die dazu nicht zu rechnen sind.

Und hier die Pressemitteilung:

Die KUNSTHALLE BERLIN-LICHTENBERG ist ein Raum, ein Ort, ein Rahmen für Kunst, für Diskussionen, Vorträge, Aktionen, Screenings und eine Ausstellung, die sich laufend erweitert und verändert.
Der Begriff „Kunsthalle“ bezeichnet gewöhnlich eine staatlich gefoerderte Institution, die eine öffentliche Kunstsammlung beherbergt oder temporaere Ausstellungen zeigt. Die KUNSTHALLE BERLIN-LICHTENBERG testet aus, wie Raeume für Kunst gedacht und gestaltet werden können - als Orte vor allem fuer temporaere, prozessuale und direkt politische Aktivitäten und gesellschaftliche und künstlerische Untersuchungen. Den Bezugsrahmen spannen wir dabei zwischen Lichtenberg, als unmittelbar umgebenden Ort, und verschiedenen Projekten weltweit auf. Die Besucher/innen sind nicht bloße Rezipienten, sondern koennen an der Gestaltung der KUNSTHALLE aktiv teilnehmen.

Der Startschuß der KUNSTHALLE BERLIN-LICHTENBERG erfolgt in einem 330qm großen, variabel bespielbaren Raum, der zunächst für fünf Wochen einerseits zum Ort einer imaginären Sammlung von Projekten, Ideen, Werken wird. Zugleich ist es ein Treffpunkt für unterschiedliche Personen und Gruppen, aber auch einfach ein Aufenthaltsraum zum Musikhoeren oder Tischtennisspielen.
Unterschiedliche Gruppen sind eingeladen, den Raum abwechselnd als Ihren Raum für interne und öffentliche Veranstaltungen zu nutzen, so dass die KUNSTHALLE immer wieder neu bestimmt und umdefiniert wird.

„Die Wirklichkeit des öffentlichen Raums erwächst aus der gleichzeitigen Anwesenheit zahlloser Aspekte und Perspektiven, in denen ein Gemeinsames sich präsentiert und für die es keinen gemeinsamen Maßstab und keinen Generalnenner je geben kann. Denn wiewohl die gemeinsame Welt den allen gemeinsamen Versammlungsort bereitstellt, so nehmen doch alle, die hier zusammenkommen, jeweils verschiedene Plätze in ihr ein, und die Position des einen kann mit der eines anderen in ihr so wenig zusammenfallen wie die Position zweier Gegenstände. Das von Anderen Gesehen- und Gehörtwerden erhält seine Bedeutsamkeit von der Tatsache, dass ein jeder von einer anderen Position aus sieht und hört.“
Hannah Arendt, Vita activa,
Piper München Zürich, 1981, S. 71.


Und hier die nächsten Termine, die die Programmvielfalt deutlich werden lassen. Es bleibt zu hoffen, dass viele den Weg zur Kunsthalle finden.


Mo, 5.11. 20 Uhr, Notes on Places, Mai Hofstad Gunnes, Lisa Glauer, Andrea Loux, Marit Neeb, Amelia Saul, Eve K. Tremblay, Gabriela Vainsencher and others curated by Alanna Lockward and Leif Magne Tangen; Juan Carlos Betancourt: Kuba: Die postsowjetische Beruehrung
Mo, 12.11. 18 Uhr, Lutz Hieber: Kuenstlerischer Aktivismus in New York; Gabi Schaffner: Texan Houses & Trailers, Meni Nehri Monte-Archives
Do, 15.11. Crosskick Academy Berlin: 18 Uhr, Discursive Picnic, UNWETTER; 19.30 Uhr, Vortrag mit Iris Dressler und Hans D. Christ: Ways of working;
Mo, 19.11. 20 Uhr, The Political Landscape. Recent Chilean Video Art, Paz A. Guevara mit Lotty Rosenfeld, Michelle Letelier, Rodrigo Salinas, Iván Navarro, Manuela VIera-Gallo, Marcela Moraga, Giancarlo Pazzanese, Cristóbal León, Alejandro Moreno, Instituto Divorcado
Mi, 21.11. 20 Uhr, Karin Sander, Ludwig Seyfarth: Unsichtbare Sammlungen; Katya Gardea: Mirroring Gestures - Mexico; Moira Zoitl, Julia Lazarus: True to Life
Mo, 26.11. 20 Uhr, Antje Ehmann, Harun Farocki: Ueber Bilderarchive


Ein Kollege meinte allerdings bei der Eröffnung, er könne das Wort 'Kunsthalle' nicht mehr hören. Eine Alternative?

P.S.: Das Logobild ist das 'offizielle' Emblem der Kunsthalle Lichtenberg. Vielleicht hätte man doch mal bei 'Double Standards' für einen Entwurf nachfragen können.

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