Distanz und Nähe

6. September 2007 / Eingestellt von thw um 12:22 /

Im den letzten vier Wochen habe ich diese Rezensionsexemplare erhalten. Alle guten Dinge sind drei, sagt man so schön. Aber in diesem Falle kommen Theoretiker, Praktiker und Beobachter zusammen, um in durchaus unterschiedlicher Weise auf eine Situation zu reagieren, die keine Krise ist und dennoch krisenhaft bleibt. Das gäbe eine schöne Gesprächsrunde für das Fernsehen ab,(was im übrigen das Medium zu sein scheint, dass allenfalls mal in einem Kulturmagazin auf den Bedeutungszuwachs der Kunst hinweisen will).Wenn bei Helmut Draxler schon auf der ersten Seite zu lesen ist:"Heute hingegen erscheint fast alles an der Kunst nur allzu selbstverständlich.", dann ist mit dieser Aussage auch eine Programmatik verbunden: Das Selbstverständliche nicht mehr als Selbstverständliches zu verstehen lassen. Das könnte dann auch heißen, dass Gefährliche, weniger das Gefährdete, wieder zu entdecken. So begreift Draxler denn auch Kritik und Kunst als 'Gefährliche Substanzen'. Und wie halten es die anderen Autoren damit? Mehr an dieser Stelle in Kürze!




Helmut Draxler
Gefährliche Substanzen
Zum Verhältnis von Kritik und Kunst
Reihe polypen
ISBN 3-933557-77-1
223 S. - Broschur
€ 22,00



Falckenberg, Harald
Aus dem Maschinenraum der Kunst
Aufzeichnungen eines Sammlers
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Wolfgang Ullrich

Fundus Band 168
375 Seiten, Gebunden mit Lesebändchen
ISBN 978-3-86572-637-7
€ 22,00

Pressemitteilung:

Die Kunst nach dem Scheitern der großen Gesellschaftsmodelle kann nur »subversiv, grotesk, spielerisch und dennoch politisch-gesellschaftlich unterwandernd und poetisch« sein, so Falckenbergs Credo.

Sein Sammelschwerpunkt liegt folglich auf unkonventioneller Kunst, womit sich Namen wie Otto Muehl, Martin Kippenberger, Paul McCarthy und eine Reihe junger Künstler wie Bjarne Melgaard, John Bock und Jonathan Meese verbinden, die sich in ihrem Werk in psychoanalytischer Weise mit sich selbst und ihrer sozialen Praxis auseinandersetzen und darin immer wieder die Grenzen des gesellschaftlich Erlaubten überschreiten.

In Aus dem Maschinenraum der Kunst stellt sich ein Sammler vor, der mit seinen Aufzeichnungen zur Gegenwartskunst und zum gegenwärtigen Kunstbetrieb zeigt, dass er einer der wenigen Sammler ist, die ihre Tätigkeit theoretisch zu legitimieren vermögen. Dabei geht es ihm um eine Sichtweise, die nicht das Kunstwerk, die kunsthistorischen und kulturwissenschaftlichen Zusammenhänge, sondern den Künstler und die gesellschaftlichen Bezüge in den Mittelpunkt stellt.

Bei den in diesem Band versammelten Texten handelt es sich einerseits um Portraitskizzen (Hanne Darboven, Werner Büttner, Robert Lucander, Jonathan Meese, Klaus Staeck), andererseits um Beiträge zum »Betriebssystem Kunst« und kunstkritische Kommentare.

»Mit Herz und kritischem Verstand«
»BUCH DES MONATS 9/2007« art

»Falckenberg ist nicht nur ein begnadeter Sammler, sondern auch ein brillanter Essayist … scharfzüngig, belesen und ironisch.«
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

»Wo die Moderne gescheitert ist, hat Falckenberg gesiegt: Die Kunst ist sein Leben. Ein Glück für uns, dass er es aufschreibt.«
MONOPOL





Hanno Rauterberg
Und das ist Kunst?!
Eine Qualitätsprüfung
S. Fischer Verlag

304 Seiten, Broschur
ISBN 978-3-10-062810-7
€ 16,90


Pressemitteilung:

Die Kunst der Gegenwart feiert erstaunliche Triumphe: Die Museen sind besser besucht als die Kinos, vielerorts werden neue Galerien, Kunsthallen, Biennalen gegründet, auf den Auktionen jagt ein Millionenrekord den nächsten. Doch auch die Ratlosigkeit wächst: Sind die enormen Preise nicht überzogen? Was ist heute noch Qualität? Wie lässt sich gute von schlechter Kunst unterscheiden? Was unterscheidet die Kunst überhaupt noch von Design, Mode, Werbung?
Hanno Rauterberg bietet Orientierung: Er zeigt, nach welchen Kriterien sich Gegenwartskunst beurteilen lässt. Er durchleuchtet das Machtgeflecht des Kunstmarkts. Er benennt die zehn populärsten Irrtümer der Gegenwartskunst. Und er weist Wege aus der Qualitätskrise der Kunst. Ein fulminantes Plädoyer für eine neue ästhetische Wertedebatte.
»Skepsis gehört zur Grundausstattung.«
Hanno Rauterberg, geboren 1967, ist seit 1998 Kunst- und Architekturkritiker im Feuilleton der ZEIT. Seine Doktorarbeit schrieb er über den legendärsten Geschmacksstreit der Kunstgeschichte, die Konkurrenzreliefs in Florenz von 1402. Nach der Promotion absolvierte er die HenriNannen-Journalistenschule in Hamburg und arbeitete zunächst für den SPIEGEL-Verlag. Er ist Mitglied in der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

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