Netzwerk Ausstellung

17. März 2007 / Eingestellt von thw um 09:13 /



Gestern erhielten wir eine Ausstellungs-Einladung mit dem folgenden Text:

Über die gesamte Dauer der Ausstellung übertragen sechs Netzwerkkameras Echtzeit-Bilder verschiedener Gemälde und Skulpturen in den kunstraum muenchen. Die Kunstwerke befinden sich an unterschiedlichen Orten in München sowohl im Innen- als auch Außenbereich. Thomas Kratz führt sie zu einer temporären 'Sammlung' zusammen, u.a. mit Werken von Pino Pascali, Ian Hamilton Finlay, Michael Croissant und Helmut Rieger. Durch die Live-Übertragung in den kunstraum münchen entsteht ein Ort, der über die räumlichen Grenzen des Ausstellungsraums hinausreicht und den gedanklich-virtuellen Charakter des Projekts hervorhebt: Örtliche Absenz, aber zugleich realzeitliche Präsenz fallen in eins.

Einige der gezeigten Arbeiten sind als "re-enactments" an verschiedenen öffentlichen und privaten Orten in München entstanden. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Re-inszenierung der Installation "Venere degli stracci" ( Lumpen-Venus , 1967) von Michelangelo Pistoletto in den historischen Räumen der Villa Stuck. Sie verweist auf eine Arte-Povera-Ausstellung im Münchner Kunstverein 1991, welche wiederum auf eine Ausstellung von 1971 rekurriert. Die "Wiederaufführung" der Arbeit wirft Fragen nach ihrer ästhetischen Wirkungsgeschichte und individuellen Rezeptionen auf.

Ausgangspunkt der Ausstellung waren Recherchen und Interviews zur Ausstellungsgeschichte Münchens der letzten zwanzig Jahre. Das retrospektive Konstrukt einer privaten Kunstsammlung fokussiert auf biografische Zugangsformen und erlaubt eine Annäherung unter dem Blickwinkel des Privaten. Durch die Einbeziehung verschiedener Institutionen, Sammler und Künstler in die Ausstellung wird die Einbindung von Kunst in kommunikative und soziale Prozesse deutlich. Marcel Broothaers' "Musée d'art moderne", in dem das Kunstwerk als ästhetisches Zeichen im ständigen Fluss und Wandel der Bedeutungen erscheint, ist ebenso Bezugspunkt wie Duchamps "Boite en valise" oder Malraux' Idee des "musée imaginaire".

Thomas Kratz (geb. 1972) ist Meisterschüler von Prof. Günther Förg und hat 2005 am Royal College of Art London mit einem Master of Painting abgeschlossen. Er lebt in London und zeigt im kunstraum seine erste Einzelausstellung.

Am Freitag, den 23. März um 19 Uhr findet im kunstraum muenchen ein Künstlergespräch mit Thomas Kratz statt.


Jetzt warten wir noch auf Fotos. Aber die werden wohl erst nach der Eröffnung zur Verfügung stehen

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