Ich habe die Zukunft (nicht) gesehen

Meine gute Bekannte Christiane aus Hannover konnte ihre Begeisterung nicht hinterm Berg halten: "Hast Du auch schon die Zukunft gesehen?" Was sicherlich bedeuten sollte: Ich habe sie gesehen, in Shanghai. Dagegen meine Person: Ich konnte nur betreten gestehen, dass ich Shanghai nicht betreten habe, weil ich es nicht betreten durfte.
Kurzer Rückblick: Im Sommer war ich auf der Singapore Biennale, nach einem dieser Transkontinental-Flüge, bei denen ich regelmässig Suchtverhalten an den Tag lege (soll heissen, raus aus dem Flugzeug und wieder rein in ein anderes). Geplant war ein Abstecher nach Shanghai zur dortigen Biennale. Das Visum zur Einreise wurde ein Problem, weil ich als Journalist auftrat, was den Chinesen in keiner Weise gefällt. Die Konsequenz daraus war die Abwesenheit meiner Person bei dieser Biennale. Das Gute daran war und ist, daß Zukunft immer noch ist und Vergangenheit nicht mehr.
Wer also wie das jüngste 'Kunstforum International' Shangahi zum Thema macht unter dem Titel 'Die Erfindung der Zukunft', der setzt auch darauf, daß die Zukunft länger Gegenwart ist. Das lässt dann für die nächste Biennale hoffen, mit der Anwesenheit meiner Person.

Meine kritischen Bemerkungen zu den Biennalen in Singapore und Sao Paulo finden sich ebenfalls im Heft. Jetzt warte ich nur noch auf die die dicken Kataloge aus Sao Paulo. Und den nächsten Transkontinental-Flug.