IKUD

26. November 2006 / Eingestellt von thw um 16:53 /

Jessica Beebone überreichte mir zu meiner Überraschung vor meinem Vortrag (s.u. Karlsruhe) die Zeitschrift mit dem vollständigen Titel 'I.K.U.D. Zeitschrift für Kunst und Designwissenschaften' zum Thema 'Nichtwissen', die ich auf der Rückfahrt mit Genuss und Gewinn lesen konnte. Die Ausgabe enthält auch einen Text von mir mit dem passenden Titel 'Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht..'. Der Text beginnt mit folgendem Absatz:

Die Frage auf die Antwort bleibt ausgeblendet. Nur die Antwort wird deutlich geäußert, nicht nur einmal. Es mag zwei Mal sein, es kann sogar auch drei Mal geschehen. Die Antwort lautet einfach: „Ich weiß es nicht.“ Bei der ersten Äußerung ist ein Moment des Bedauerns nicht zu überhören: Ich würde Ihnen ja gerne antworten, aber mir fehlt das Wissen, um ihre Frage korrekt zu beantworten. Im Wegwenden vom Fragenden wird die Antwort noch mal wiederholt: „Ich weiß es nicht.“ In das Bedauern mischt sich nun ein Gefühl des Unterlegenseins, eine Art Scham: Auf eine derartige Frage sollte ich doch eine Antwort finden. Aber dahinter scheint schon ein Ausrufezeichen zu stehen: Ich weiß es nicht! Und ich muss es nicht wissen. Das erst schamhafte Lachen wird lauter und die Nichtwissende gewinnt ihre Fassung zurück. Das dritte Mal klingt das ‚Ich weiß es nicht’ selbstbehauptend und souverän: Ich weiß es nicht und ich muss es nicht wissen. Dafür aber weiß ich anderes, von dem Du nichts weißt. Das vordem verschämte Lachen weicht einem Lachen aus vollen Herzem: „Nein, ich muss es nicht wissen. Sie wissen ja auch nicht, was ich weiß.“ Die Befragte hat ihre Fassung wieder gefunden und mehr als das, ihre Souveränität.

Erinnert das an etwas?

Keine Antwort ist auch eine Antwort: Die geschilderte Szene war als Videoschnipsel ein running gag in der Fernsehschau 'tv total' von Stephan Raab.

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