Elfriede Jelinek in Namibia
2. April 2009 / Eingestellt von thw um 15:18 /
Am 30.März hat die Berliner Zeitung ein Interview mit der Kuratorin Evelyn Annuß zu der Ausstellung 'Staging made in Namibia' im Kunstamt Kreuzberg veröffentlicht.
Ein Antrieb für die Ausstellung war die Dissertation über Elfriede Jelinek:
"Darin ging es um Gedenkpolitik im szenischen Kontext, also wie sich über eine bestimmte Form der Rede das Gedenken an die Shoa ins Bild setzen lässt."
Am Ende des Projekts fotografierten sich die Namibier selbst und schufen sich damit ein Bild ihrer selbst, dass die koloniale Vergangenheit nicht verleugnet, aber die Gegenwart im Bild festhält.
Aus dem Interview
"War das "Entgleisen" des Projektziels ein Problem?
Nein, das war toll. Man geht dahin, wo man sich überhaupt nicht auskennt, wird herumgereicht und lernt ganz viel dabei. Man bekommt einen Bezug zu den Leuten und hat selbst nicht mehr dauernd die Kolonialgeschichte im Kopf."
Und hier die offiziellen Daten des Projekts:
stagings made in NAMIBIA
postkoloniale fotografie/post-colonial photography
Bethanien, Kapelle
28. März – 19. April 2009
Öffnungszeiten Di – Fr 14 – 19 Uhr
Sa/So/Feiertags 12 – 19 Uhr
und der Pressetext
Wie ließe sich postkoloniale Fotografie bestimmen? STAGINGS MADE IN NAMIBIA ist eine kollektive Versuchsanordnung. Sie versammelt inszenierte Alltagsbilder von 124 Fotografinnen und Fotografen aus dem seit 1990 von Südafrika unabhängigen Namibia, die den herkömmlichen Blick auf die deutscheste aller ehemaligen Kolonien unterwandern. Das Ausstellungsprojekt an der Schnittstelle von Kunst und Bildpolitik stellt die Frage nach Präsentationsmöglichkeiten jenseits der gängigen Postkartenmotive, die das Moment der Darstellung im Dargestellten offenbaren, und erkundet andere Gebrauchsweisen von Fotografie im nachkolonialen Kontext. In Kooperation mit dem Kunstraum Kreuzberg werden nun zunächst 200 Fotografien in der ehemaligen Kapelle des Berliner Bethanien vorgestellt: heterogene Akte der Ins-Bild-Setzung, die in ihrem Zusammen- und Widerspiel zu immer neuen Lektüren provozieren. Danach wird die Ausstellung in der National Art Gallery of Namibia (Windhoek) zu sehen sein.
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