Etwas übersehen

19. März 2009 / Eingestellt von thw um 16:47 /



Blick in das Atelier von Jost Kirsten



Hier die lange Geschichte zum kurzen Abschied:

Seit langer Zeit gibt das Künstlerhaus Bethanien das Magazin 'Be' heraus. Vor kurzem wurde ich wieder angefragt, ob ich nicht einen Text zu einem Künstler, einer Künstlerin schreiben könnte. Jost Kirsten, Künstler aus Namibia, sollte eine Darstellung seines Werkes aus meiner Hand erhalten. Gesagt, geschrieben, getan. In dem fertigen Artikel fand sich auch folgende Bemerkung zum Künstlerhaus Bethanien selbst:

Es ist ein Glücksfall, dass das Künstlerhaus Bethanien Künstler und Künstlerinnen aus allen Ecken der Welt beherbergt. Allerdings ist kritisch dazu anzumerken, dass allenfalls die Künstler selber sich das bewusst machen. Denn an eine breite Öffentlichkeit gelangt diese Tatsache nicht, weil man im Hause etwas anderes zu tun hat als seine Künstler und Künstlerinnen außerhalb der gewohnten Ausstellungseröffnungen noch mehr in das Licht der Öffentlichkeit zu stellen. Und sei es damit, dass man den Namibianer Jost Kirsten mit der Niederländerin Anouk Kruithof darüber sprechen lässt, welchen Kolonialismus die Eroberer propagieren und welchen die Eroberten. Das führt zu einem anderen Diskurs über Kunst und Gesellschaft, aber über diesen Diskurs vermittelt sich auch ein anderes Verständnis von Kunst. So aber organisieren sich im Hause die Künstler selbst und keiner bekommt es mit, wenn er nicht eingeladen ist, einen Künstler oder einen Künstlerin in diesem Magazin vorzustellen.
Darauf hin erhielt ich von Christoph Tannert eine Mail mit folgendem Inhalt:
Hallo Thomas Wulffen, Du bist vielleicht nicht auf dem neusten Informationsstand: am 27.03. eröffnet in Bethanien: STAGINGS MADE IN NAMIBIA. POSTKOLONIALE FOTOGRAFIE + Symposium. Außerdem arbeiten wir zusammen mit anderen Berliner Institutionen im Netzwerk Berlin-Windhoek. Von fehlendem Problembewußtsein kann also keine Rede sein.
Beste Grüße,
Christoph Tannert
und von Jost Kirsten erhielt ich am gleichen Tag eine Mail folgenden Inhalts:

Hallo Thomas

Habe mir den Artikel heute nochmal in Ruhe durchgelesen und bin der Meinung, das meine Arbeiten in dem Kolonialen Kontext etwas zu kurz kommt.
Ich habe mich daher entschlossen mit einem anderen Autor zu arbeiten, und hoffe das sie es nicht persönlich nehmen.
Vielen Dank nochmal für ihre Mühe und vielleicht klappt es ja ein anderes mal.

Mit freundlichen Grüßen

Jost Kirsten

Ja, da habe ich wohl etwas übersehen...Rechnung folgt.

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