Gillick oder Gimmick?

21. Mai 2008 / Eingestellt von thw um 16:46 /





Wohl beides, mag man antworten. Die Wahl von Nicolas Schaffhausen für die Bespielung des deutschen Pavillons auf der Biennale in Venedig 2009 fiel auf Liam Gillick. Das hat irgendwie einen schalen Beigeschmack. Über die Qualität des Werkes von Liam Gillick braucht man sich nicht zu streiten, obwohl die gelungene Gestaltung den Besucher auch auf die falsche Fährte führen kann. Denn Liam Gillick gehört zu jenen Künstlern, die ihre Intellektualität im Verborgenen halten. Er ist ein Paradebeispiel für eine künstlerische Intelligenz, die nicht auf die Objektebene fixiert ist.

Der schale Beigeschmack liegt in der Wahl eines englischen Künstler für einen deutschen Pavillon, der eine Irritation hervor ruft, die es die Aufregung nicht wert ist. Der Hinweis darauf, dass Liam Gillick seine erste Ausstellungen in Deutschland hatte, ist ein seltsames Argument, das genauso in die Irre führt wie diese Wahl. Darüber hinaus ist es nur die halbe Wahrheit.Die erste Ausstellung waren 1989 bei Karsten Schubert, London zu sehen. Die erste Präsentation in Deutschland mit Gillick unter dem Titel 'McNamara'in zeigte Esther Schipper, damals noch Schipper&Krome, 1994 in Köln.


Die Wahl Gillicks geschieht auf dem Hintergrund einer Ausstellungstournee des Künstlers, an deren Ende nun der deutsche Pavillon steht. Und langsam muss man sich fragen, ob es irgendwelche inhaltlichen Kriterien gab für diese Wahl. Oder wird jetzt im britischen Pavillon Carsten Höller gezeigt?

Oder ist ein Freundschaftsdienst, der nichts kostet, allenfalls die Reputation von Nicolas Schaffhausen? Aber schließlich gibt es im zeitgenössischen Kunstbetrieb genügend falsche Fuffziger.

Die nächsten Entscheidungen stehen demnächst an, für die Documenta 13 und die Berlin Biennale 6.


Bilder: Liam Gillick, Three perspectives and a short scenario, 2007/8
Courtesy Liam Gillick /© Liam Gillick


The artist and curators would appreciate it if you can publish both grafic images together. The images are visualisations by the artist of the different approaches to his own work and to this exhibition: one intellectual or rational, and the other more emotional or intuitive./

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