Manufacturing art
24. Januar 2008 / Eingestellt von thw um 17:16 /
Backcover des erwähnten Katalogs mit einer Arbeit von Allen Ruppersberg
Das hört sich so ähnlich an wie 'manufacturing consent' und da habe ich meine Ohren schön gespitz anlässlich der Pressekonferenz des Museum of Modern Art in New York in KW Berlin. Schliesslich ist ‚Manufacturing consent’ der Titel eines Buches von Noam Chomsky und Edward Herman:
"Diese Einseitigkeit hat für amerikanische (und britische) Politiker gewisse politische Vorteile. Indem das Augenmerk auf die Opfer des feindlichen Staats gelenkt wird, zeigt man, diese Staaten sind böse und verdienen jene Feindschaft, die ihnen die USA entgegenbringen. Die Verleugnung der Opfer der USA und der US-Klientenstaaten auf der anderen Seite ermöglicht der aktuellen US-Politik ein ungestörteres Vorgehen. Man muss sich keine Gedanken machen, die Opfer könnten einem politisch in die Quere kommen" ('New introduction to Manufacturing Consent - The Political Economy of the Mass Media', Pantheon, 1988, Herman gegenüber 'Media Lens' am 27. August 2002).Gefunden hier
Und tatsächlich ist das MoMA nicht nur eine Präsentationsmaschine der Kunst, sondern auch eine Manufaktur der Kunst. Den Erläuterungen von Glen Lowry musste man nicht in aller Länge zuhören. Das gilt auch für die kurze Ansprache von Klaus Biesenbach, der das Ausstellungsprojekt von Olafur Eliasson vorstellte. Natürlich muss man schon einen gewissen Standard erreicht haben, um im MoMA ausstellen zu können, aber dieser Standard hat dann auch wenig Überraschendes. Und wenn Biesenbach erklär, das nächste Ausstellungsprojekt sei Marina Abramovic gewidmet, dann sieht man den Freundschaftsdienst dann doch allzu deutlich. Aber es ist eben selbst für einen Biesenbach nicht so einfach, ständig den Entdecker und Innovator zu spielen. Er ist dort in New York doch nur einer unter vielen, wo er hier vor Ort einer vor allen war.
Unabhängig von derartigen Überlegungen aber lässt sich in dem zur PK verteilten Katalog des MoMA ‚Highlights since 1980’ das inhaltliche Konzept der Institution überzeugend nachverfolgen. Auf dem europäischen Kontinent ist mir keine Institution gegenwärtig, die es in ähnlicher Weise schafft den ‚Ipod’ von Jonathan Ive neben Fotos von Rijneke Dijkstra, Architekturentwürfen des Renzo Piano Building Workshops und Dan Grahams Film ‚Rock my religion’ nebeinander zu präsentieren. Und auf dem Cover prangt eine Collage von Klaus Staeck.
Dieser Post findet sich in leicht veränderter Form auch hier. Wir danken dem Kunst-Blog für das x-publishing .
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