Heiliger Damm
25. Mai 2007 / Eingestellt von thw um 09:25 /
Was trennt die von den anderen? Eine Antwort lässt sich in diesem Beitrag vielleicht finden:
Öffentliche Stellungnahme vom 21. Mai 2007
Das internationale Kunstprojekt „HOLY DAMN IT: 50 000 Plakate gegen G8 – 
von der Dringlichkeit radikaler Antworten“ zu seiner Kritik am Projekt 
„Art goes Heiligendamm“:
Bis heute erfolgt die öffentliche Darstellung und Rezeption des Projekts 
„Art goes Heiligendamm“ in allen Medien- und Agenturberichten 
gleichlautend unter den Überschriften „Deeskalative Kunst für den 
G8-Gipfel“ oder „Kunstaktion will bei G8-Gipfel deeskalieren“. So heißt 
es zum Beispiel bei Spiegel online wörtlich: „Die teilnehmenden Künstler 
wollen mit ‚Art goes Heiligendamm’ zwischen Politik und 
Globalisierungskritikern vermitteln. Die Initiatorin des Projekts, die 
ehemalige Berliner Kultursenatorin Adrienne Goehler, sagte bei der 
Vorstellung des Konzepts (…). Man wolle zur Deeskalation vor Ort 
beitragen (…). Damít wolle man aus der Logik von Gipfel-Teilnehmern und 
Gipfelgegnern ausbrechen und einen diskursiven und visuellen 
Erfahrungsraum jenseits von Gut und Böse schaffen.“ 
In der Pressemitteilung #1 von Adrienne Goehler heißt es: „Art goes 
Heiligendamm beabsichtigt, dass künftig jeder G8- oder 
Weltwirtschaftsgipfel interkulturelle Kommunikation, ästhetische  
Erfahrung und einen gesellschaftlichen Reflektionsraum eröffnet zur 
dringend nötigen kulturellen Übersetzung der Themen der Globalisierung.“
Diese Instrumentalisierung künstlerischer Arbeiten  mit der Absicht 
einer vermittelnden Legitimierung der Politik der G 8  lehnen wir ab. 
Ebenso eine Zuschreibung bestimmter Aufgaben und die Funktionalisierung 
von Kunst unter dem Begriff „Deeskalation“, wie in der bisherigen 
Selbstdarstellung von „Art goes Heiligendamm“ praktiziert.
Um so mehr nach der letzten Eskalation durch bundesweite Polizeirazzien 
gegen die Protestbewegung gegen den G 8, die massive Einsschüchterungs- 
und Diffamierungskampagne durch Behörden und Polizei sowie die 
Ankündigung der Behörden von Mecklenburg-Vorpommern, zum Beispiel den 
Sternmarsch nach Heiligendamm am 8. Juni zu verbieten.
 Selbstverständnis und Grundlage unseres internationalen Kunstprojekts 
„HOLY DAMN IT“ und der Teilnahme von zehn internationalen KünstlerInnen 
und KünstlerInnenkollektiven sind eine künstlerische Intervention gegen 
die Politik der G 8 im Rahmen der internationalen Protest- und 
Widerstandsbewegungen (weitere Informationen unter www.holy-damn-it.org).
Aus diesen Gründen haben wir die Anfrage, als „assoziiertes Projekt“ von 
„Art goes Heiligendamm“ in einer Sonderbeilage der TAZ vorgestellt zu 
werden und in Rostock unter diesem Label auszustellen, abgesagt.
Einen Diskurs über die Motive künstlerischer Interventionen in aktuelle 
gesellschaftliche Prozesse und die mediale Rezeption halten wir dagegen 
für produktiv und notwendig. Diese Debatte wollen wir auf jeden Fall mit 
unseren KünstlerInnen-Kollegen, die bisher im Rahmen von „Art goes 
Heiligendamm“ ausstellen, führen. Um so mehr, als wir uns aufgrund ihrer 
Arbeiten, die wir sehr schätzen, nicht vorstellen können, dass sie ihre 
Kunst als „vermittelnde“ und „deeskalative“ verstanden haben wollen.
In solchen Auseinandersetzungen sollten KünstlerInnen wissen, wo, für 
wen und unter welchen Bedingungen sie ihre Arbeiten präsentieren.
„Art goes Heiligendamm ist ‚einfallsreich, schöpferisch und visionär’ 
und wendet ganz praktisch ‚Deutschland – Land der Ideen’ an“, heißt es 
in der  Pressemitteilung#1 von „Art goes Heiligendamm“.
An einer solchen identitätsstiftenden Maßnahme wollen wir uns nicht 
beteiligen.
Das internationale Kunstprojekt HOLY DAMN IT
www.holy-damn-it.org
HOLY DAMN IT
50 000 Plakate gegen G 8
Von der Dringlichkeit radikaler Antworten
 
Das internationale Kunstprojekt HOLY DAMN IT ist eine
künstlerische Intervention im Prozess der politischen 
Auseinandersetzungen um gesellschaftliche Alternativen.
Im Rahmen der Protest- und Widerstandsbewegungen gegen das Treffen der 
G8-Staaten in Heiligendamm bei Rostock 2007
haben dafür zehn KünstlerInnen und KünstlerInnenkollektive
aus vier Kontinenten jeweils ein Plakat gestaltet - weitere 
Informationen unter www.holy-damn-it.org:
bankleer (D) open circle (Indien) Mansour Ciss/Laboratoire 
Déberlinisation (Senegal) Markus Dorfmüller (D)
Petra Gerschner (D) Marina Grzinic (Slowenien)
Ibrahim Mozain/Artists Without Walls (Israel/Palästina)
Oliver Ressler (A) Walter Seidl (A) Allan Sekula (USA)
Die künstlerischen Beiträge setzen sich mit den herrschenden 
Verhältnissen sowie den aktuellen Fragestellungen und Diskursen der 
sozialen Bewegungen gegen die kapitalistische Globalisierung 
auseinander: Mit Privatisierung, Verwertung und Ausbeutung von Menschen 
und Ressourcen, Krieg, Folter und einer eskalierenden Militarisierung 
nach innen und außen als globalem Dauerausnahmezustand genauso wie mit 
sexistischer Gewalt und patriarchalen und rassistischen 
Herrschaftsver-hältnissen; aber auch mit der Macht der globalen 
Bildproduktion des Kapitalismus und der Entwicklung von  Vorstellungen 
einer emanzipativen und solidarischen Kultur und Gesellschaft.
Jedes der zehn Plakatmotive wurde in einer Auflage von 5000 Exemplaren 
im Format A 2 vierfarbig gedruckt und verbreitet: Die Plakate werden in 
mehreren Ländern auf verschiedenen Bündnistreffen für die Mobilisierung 
zu den Gipfelprotesten kostenlos zum Plakatieren zur Verfügung gestellt.
HOLY DAMN IT versteht sich insofern auch als Start für ein längerfristig 
angelegtes Projekt der Kommunikation und des Erfahrungsaustausches 
zwischen künstlerischer Produktion und Intervention und zwischen 
verschiedenen Perspektiven des Blicks auf den Zustand der Welt.
Plakate sind nicht an bestimmte Präsentationsorte gebunden. Sie können 
an den unterschiedlichsten Stellen auftauchen, den gesellschaftlichen 
Mainstream konterkarieren und den öffentlichen Raum zum Handlungs- und 
Reflexionsort machen.
Auf der Webseite des Kunstprojekts sind alle Motive der Plakat-Serie in 
Farbe abgebildet, mit kurzen Infos zum Projekt, den beteiligten 
KünstlerInnen, Hintergrundtexten und Infos zur Mobilisierung - wir 
würden uns freuen, wenn möglichst viele Webseiten der 
Anti-G-8-Mobilisierung und Orte für Kunst und Diskurse einen Link zum 
Kunstprojekt www.holy-damn-it.org einrichten.
In vielen Städten finden ab Mitte April 2007 Ausstellungen, 
Präsentationen und Veranstaltungen zum Plakatprojekt statt - in 
politischen Kulturinstitutionen und an Kunstorten, die Schnittstellen 
zwischen Kunst und Politik bilden. Dort liegen die Plakate zum Mitnehmen 
kostenlos aus und können einfach abgeholt werden. Für die massenhafte 
Verbreitung können die Plakate auch bestellt werden unter: 
info@holy-damn-it.org
In einer Auflage von 200 Exemplaren wird es eine von den KünstlerInnen 
signierte Edition mit allen zehn Plakaten zum Verkauf geben. Der Erlös 
soll für die Unterstützung von Opfern polizeilicher Gewalt und Willkür 
bei den Gipfelprotesten verwendet werden.  
Präsentations- und Veranstaltungsorte -
Plakate gratis abholen (Stand: 14. Mai):
Berlin 26. April 19.30 Uhr Neue Gesellschaft für bildende Kunst (NGBK), 
Veranstaltung und Opening der Ausstellung (bis 13. Mai)/ Berlin globale 
07 von 9. bis 16 Mai / Graz ab 28. April im Forum Stadtpark / Ljubljana 
18. April bis 22. Mai Gallery Alkatraz und Info shop/Menza pri Koritu 
(AKC Metelkova city) in Zusammenarbeit mit Social center Rog / Belgrad 
kontekst galerija 3. Mai Public space - plateau in front of Belgrade 
Youth Cultural Center + hall inside / Aarhus Artspace rum46, WORKafFAIR 
30. April - 6. Mai / München Basis Buchhandlung 27. April bis 8. Juni / 
Köln Allerweltshaus 1. bis 31. Mai und Bürgerzentrum Alte Feuerwache ab 
5.Mai /Düsseldorf 2. Mai bis 9. Juni Linkes Zentrum Hinterhof / 
Karlsruhe 2. Mai bis 12. Mai Galeria Bento, Opening am 2. Mai um 19 Uhr 
/ Bern 5. Mai 14-22 Uhr, Gib8 - Straßenfestival gegen G8, Lorrainestraße 
und ab 5. Mai im Kulturzentrum Reitschule / Bourges France la box,<> 
(re)action – 5. bis 7. Mai / Zürich ab 11. Mai in der Shedhalle/ 
Bukarest 11. bis 25 Mai Pavilion magazine at Desant center, activities 
on the street and with a debate / Kiel 17. Mai, 20 Uhr Opening, bis 9. 
Juni Ausstellung "Ohnmacht" in der Muthesius Kunsthochschule, 
Maschinenhau / Kiel 18. Mai 20 Uhr Veranstaltung und Präsentation im 
Kultur- und Kommunikationszentrum, Hansastr. 48 "AntiCapitalismArt" im 
Rahmen des "Move against G8" warm-up-festivals / Maribor, Slovenia at 
Pekarna, part of Magdalena, International Festival of Creative 
Communication von 17. bis 27.Mai / Hamburg kunsthaus 15. Mai bis 3. Juni 
/ Hamburg 21. Mai 19 Uhr Projektpräsentation in der Roten Flora / Wien 
Fluc 1. Juni/ Molodova 6 bis 15 Juni, young artists association 
oberliht, Ausstellungszentrum "constantin Brancusi", chinisinau, 
moldavia / Zagreb Galerija PM ab 7. Juni / Rostock 1. Juni bis 9. Juni
Für die Unterstützung des Projekts HOLY DAMN IT danken wir: Neue 
Gesellschaft für bildende Kunst (NGBK) Berlin, Stiftung do, InSight 
e.V., Stiftung Umverteilen, Forum Stadtpark Graz, medico international, 
feld für kunst/hamburg, fluc/Wien 
Der Hinweis auf den Hintergrund HOLY DAMN IT hätte gereicht, um die  Einschätzung von 'ART goes Heiligendamm' abzugeben. So aber wird die berechtigte Kritik zur Werbung für die eigene Sache.
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