Leitmotiv Kuratorische Inkompetenz

16. Juni 2007 / Eingestellt von thw um 13:14 /



In Bezug auf diese Documenta und der Leistung des Direktors und seiner angetrauten Kuratorin wird gern von kuratorischer Willkür gesprochen. Das ließen wir uns ja noch gefallen, wenn das Ergebnis dieser Willkür überzeugend wäre. Davon kann nicht die Rede sein.
Darüberhinaus gibt es Fakten, die es erlauben von kuratorischer Inkompetenz zu sprechen.





Der erste Fakt ist der Aue-Pavillon, dessen Planung ein Wunderwerk zu werden schien. Bis es den Experten, zu denen die Documenta-Leitung Buergel und Noack nicht zu rechnen sind, auffiel, das zuviel Licht den Kunstwerken Schaden zufügen könnte. Also musste aus dem Pavillon eine Art plattgedrücktes Zirkuszelt werden. Eine ökologisch bestimmte Klimatisierung ließ sich unter den gegebenen Umständen nicht mehr realisieren. Aber "Kunst", wie sie Buergel und Noack verstehen, steht aus eigenem Gesetz ausserhalb der Kriterien von Nachhaltigkeit und Ökonomie. Herr Leifeld, Geschäftsführer des Unternehmens Documenta 12, wird es schon richten.





Der zweite Fakt ist der Umgang mit den Werken. Da wird eine Arbeit im öffentlichen Raum von Lotty Rosenfeld einfach wieder von der Stadtreinigung abgebaut. Der Versuch, das Werk wieder herzustellen, wird erst garnicht in Angriff genommen. Das ist umso bemerkenswerter, weil diese Documenta den öffentlichen Raum nicht wahrnehmen will. Er scheint keine Kategorie der "Kunst" von Buergel/Nock zu sein. Diese "Kunst" zeitgenössisch zu nennen, fällt einem dann auch schwer.







Dritter Fakt: Da wundert es dann auch nicht mehr, dass das Mohnfeld von Sanja Ivekovic mehr einer Weltbundesbrachenschau gleicht als irgendeinem Kunstwerk. Aber was brauchen wir Symbole für diese Documenta, wir haben ja Roger M.Buergel und Ruth Nock.

Und so ist das sogenannte Bilderbuch der Documenta 12 einerseits die großzügige Kopie einer Arbeit von Erik Steinbrecher von der Documenta 10 unter dem Titel 'Parcours' (die in ihren Materialien auch schon den heute unausweichlichen Giorgio Agamben aufweist). Andererseits ein Denkmal für Buergel/Noack..

Ohne die Magazine (siehe Documenta X Documents 1-3) wäre diese Documenta nicht auszuhalten....Aber das hat ja wenig mit kuratorischer Kompetenz zu tun...Wie Winkelmann seinen Goethe, so hat Buergel seinen Schöllhammer...

P.S.: Die Geschichte um Ferran Adrià ist nur ein weiteres Symptom und ein weiterer Beleg. Wer nimmt hier wen auf den Arm?
Zumindest ist es ein schöner Marketingeffekt für den Koch. Jetzt warten wir auf den ersten Erlebnisbericht vom Documenta-Tisch aus dem ElBulli.

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