Katze aus dem Sack

6. Dezember 2006 / Eingestellt von thw um 09:34 /

Da steht sie nun, ungerührt und cool, als habe sie nichts anderes erwartet: Tomma Abts, die Gewinnerin de Turner Prize in diesem Jahr. Es ist in einem ganz spezifischen Sinne die richtige Preisträgerin zu richtigen Zeit. Angesichts einer heiß laufenden Ökonomisierung der Kunst muss am Ende auch eine Kunst ausgezeichnet werden, die den Ansprüchen und Erfordernissen eines derartigen Procederes auch Stand halten kann. Da verlinken wir dann gerne auf einen Verriss von Niklas Maak in der FAZ von heute. Der Hinweis darauf lässt sich auch über den Perlentaucher finden, einen Link, den wir gerne angeben, weil er den freien Publizisten Zeit und Geld spart.

Dazu passt ein Artikel von Holger Liebs in der Süddeutschen Zeitung vom 1.12. d.J. mit dem sprechenden Titel 'Hai sein, dabei sein'. (In unseren Jugendjahren wurde das noch so verstanden: 'High sein, dabei sein'.) In diesem Artikel lässt sich nachlesen, wie die Reichen die Kunst übernehmen und ihnen die öffentlichen Museen noch in die Hand spielen. Das nennt man 'deaccessioning' und Michael Asher hat dazu für das MOMA ein Werk erstellt mit dem schönen Titel 'Catalog of deaccessions 1929 through 1998'. Eine Frage nebenbei: Wann entdeckt eigentlich mal ein deutsches Museum das Werk von Michael Asher und stellt ihn in angemessener Weise vor? (Der Artikel ist nur gegen Bezahlung im Internet zugänglich, leider).



Dazu passt dann wie die Faust auf's Auge eine Meldung von Spiegel Online am Sonntag: "Betrachtet man die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung, so besitzen diese Menschen sogar 85 Prozent des gesamten Immobilien- und Gehaltsvermögens."
Da ist man dann tatsächlich froh, das sich Hugo Chavez wieder mal durchsetzen konnte, ein Tropfen auf einen heissen Stein. Aber wo bleibt der Umsturz?

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